Eigentlich wollten wir bereits abfahren, als Basti sich nochmal umsah, weil er einen jungen Mann gesehen hatte, den er fragen wollte, wo wir ein Hühnchen bekommen können.
Wir wollten es als Silvester - Mahlzeit verzehren und dann weiterfahren. Basti wollte nicht viel feiern, zumal Silvester in Marokko auch nicht unbedingt wie bei uns zelebriert wird.
Das Gespräch dauerte recht lange, sodass mein Mann mich bald rief. Es stellte sich heraus, daß der junge Mann Student ist und auch englisch spricht. Irgendwann kam sein Freund auf einem Moped dazu und Basti fragte erneut nach einem Huhn. Das würde man allerdings nur in der nächstgrößeren Stadt bekommen. Der Freund hätte aber einige Kaninchen. Wir einigten uns auf einen Preis, für ein großes Tier und luden die beiden dazu ein. Als sie zurückkehrten, stellte ich, etwas erschrocken, fest, daß das Karnickel noch lebte! Doch sie sagten, dass sie es schlachten und zubereiten können, da sie es schon gemacht hatten.
Basti lieh ihnen, dem Tier zuliebe, das Militärmesser, damit die Männer nicht das stumpfe nehmen, das sie mitbrachten. Das Tier hätte durch einen unsauberen Schnitt sonst möglicherweise zu lange leiden müssen.
Nachdem es ausgeblutet war, wurde ihm das Fell abgezogen, buchstäblich, über die Ohren, bevor es ausgenommen und gewaschen wurde.
Wir verteilten die Einzelteile in unsere Töpfe und Basti half, die Öfchen anzumachen. Es dauerte recht lange. Nach und nach kamen Kartoffeln, die ich inzwischen geschält hatte und Tomaten dabei. Wir gaben den jungen Männern Gewürze und die Mischung war sehr gut.
Als ein Topf fertig war, servierten sie es uns auf einen unserer Teller. Dann fiel der 2. Topf um.
Der Deckel darauf rettete die Mahlzeit noch einmal, aber nachdem der Topf wieder auf dem Öfchen stand, kippte das Ganze erneut um, diesmal so heftig, daß das Essen verdorben auf dem Boden lag! Schade!
Die Männer warfen es weg. Aber, wir boten an, unsere Portion mit ihnen zu teilen. Nach ein bis zwei Bissen ließen sie uns aber den Rest. Ich zerpflückte den Kopf, wie ich es auch bei dem Fisch gemacht hatte und aß wohl die kleine Leber allein, da Basti darauf verzichtete.
Um meine Unsicherheit etwas zu kaschieren, spielte ich lustig mit dem Mäulchen des Tieres herum, an dem noch die Zähne zu sehen waren, bevor ich die Zunge aß.
Insgesamt war es eine schmackhafte Mahlzeit, auch wenn die 2. Portion verdarb. So war es ein sehr teures Essen. Das recht kleine Kaninchen, wurde uns gesagt, war ein großes und kostete uns 100 Dirham.
Danach räumten wir auf. Es war noch jemand da, der sich später aber verabschiedete und versprach, morgens noch zu uns zu kommen, bevor wir losfahren wollten.
Wir gingen ins Auto und machten es uns mit Musik und Klopfer-Likörchen gemütlich, bis es soweit war, auf das neue Jahr anzustoßen. Allerdings waren wir auch schon kurz danach im Bett, weil wir beide sehr müde waren. Es war ein langer Tag, für uns.
Aber, es war ein schöner Abend und ein wundervoller Übergang ins neue Jahr! 😊
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