Als wir ein paar Tage in der Nähe von AL Hadadcha waren, sahen wir nur hin und wieder eine kleine Schafherde vorbeiziehen. Von Weitem sahen wir öfters einen LKW fahren. Aber, sonst blieb alles ruhig und wir unter uns. Nach etwa einer Woche kam ein Mann zu uns, der spanisch sprach und uns erklärte, es sei sein Land und es ist sehr schön ruhig hier. Basti fragte ihn, ob wir bei ihm duschen könnten und er sagte, dass er uns am nächsten Tag holen würde, weil es, für diesen Abend, schon zu spät dafür war.
Am nächsten Morgen hatten wir unser Auto schon umgeräumt, da wir auch schon fahren wollten, als Basti nochmal nach dem Öl schauen wollte. Während er am Auto hantierte, kam der Mann mit seiner Frau zu uns. Er erklärte, er hätte alles dabei und auch erwärmtes Wasser mitgebracht, weil seine Dusche kaputt gegangen ist. So brachte er uns alles.
Wir beeilten uns, uns hinter dem Auto so rasch, wie möglich, zu säubern. Das Wasser war doch etwas frisch, so dass Basti sich nur mit einem Waschlappen abwusch, als ich mich wieder anzog. Währenddessen gingen die beiden kurz spazieren und mein Liebster suchte sie auf, als wir fertig waren. Wir bedankten uns und der Mann, der sich als Abdul vorstellte, lud uns ein, zu ihm, um etwas zu essen und Tee zu trinken, was wir gerne annahmen.
Wir fuhren hinter den beiden her und parkten auf dem recht großen Hof, der uns zeigte, daß Abdul scheinbar wohlhabend ist. Dennoch schien er sehr gastlich zu sein.
Abdul und Mimona, seine Frau kamen von Mallorca hierher. Auch Abduls Mutter lebt in einem Haus nebenan.
Seine Kinder leben in Spanien.
Mimona wusch Wäsche für uns und nach einem Abendessen spielten wir eine Runde "Mensch ärgere Dich nicht", ein Spiel, das leicht zu erklären ist. Als Basti dann sagte, daß wir weitergefahren wollen, sagte Abduls Nichte, die lesen und schreiben kann, daß es zwar in Ordnung ist, ihr Onkel es aber gerne sehen würde, daß wir über Nacht bleiben. Zunächst wollte Basti los, fragte dann aber, ob wir auf dem Hof im Auto schlafen könnten. Dann würden wir etwa eine Woche bleiben. Der Herr des Hauses war einverstanden und ich freute mich, daß wir einfach das Auto umräumten und ins Bett konnten, weil es doch spät geworden war.
Die Tage bei Abdul und Mimona waren sehr schön. Basti erklärte, daß wir nur einmal am Tag essen und daher morgens nur Kaffee und Tee trinken würden.
Am einem Tag wurde mir ein Kleid angeboten, daß ich ablehnte, da mir recht schnell etwas geschenkt wurde, wenn ich es hübsch fand. Nachmittags bemerkte ich, daß Basti es aber gern gesehen hätte, wie ich darin aussah. Eine kleine Modenschau wurde daraus und ich bekam etwas sehr Schönes geschenkt! 😊
An einem anderen Tag durfte ich zusehen, wie Mimona Couscous zubereitet. Dreimal muß es wohl gedämpft werden. Es sah sehr interessant aus und mein Liebster und ich bemerkten, daß "Instant-Couscous", den man in Deutschland bekommt, keinesfalls so gut schmecken kann, wie in diesem Land, weil es richtig zubereitet werden muss, damit auch Basti es mag. 😋
Es stellte sich heraus, daß Abdul für sein Alter sehr sportlich und beweglich ist. Bei einem unserer täglichen Spaziergänge nahmen wir die Kinder mit, die zwischendurch zu Besuch kamen. Mit einem Mädchen machte er ein Wettrennen und kann sehr gut mit ihr mithalten. Ich war sehr erstaunt, dies miterleben zu dürfen. Im Innenhof machte er mit Basti Stab-Übungen, holte sein Longboard aus dem Auto und auch das Balance-Board. Die Kleinen, wie die Großen hatten sehr viel Spaß an diesem Nachmittag! 😊
Hin und wieder kommen mal fahrende Händler zum Hof. Einmal eine Frau, die Kleidung anbot. Ihr Sohn sprach etwas englisch. Ich bekam eine Leggins und ein Kleid, für 135 marokkanische Dirham, etwa 12 Euro, umgerechnet. Obwohl die Händlerin, wie ihr Sohn, versuchten, die Preise ein wenig zu erhöhen.
Ich war froh, daß Abdul dabei war und wir dadurch nicht gerade einen "Touri-Preis" zahlen mußten. Auf Abduls Hof wird man nicht über den Tisch gezogen!
Am letzten Abend blieb ich länger auf. Wir hatten Spaß mit Kopfbedeckungen. Während ich nachher wie ein Hase mit Schlappohren aussah, bekam Basti einen Turban und Anderes mit seinem Tuch gebunden und Abdul machte ich ein Kopftuch. Wir hatten viel Spaß an dem Abend. Es gab mehr Tee und Kaffee und wir spendierten unsere Tüte mit gemischten Nüssen.
Es stellte sich heraus, daß Abdul sich ein wenig einsam fühlte, weil seine Kinder in Spanien zurück geblieben sind. Doch durch unsere Anwesenheit war er sehr glücklich. So war der Abschied von uns etwas traurig und er versuchte uns beim Frühstück zu überreden, doch noch eine Nacht zu bleiben. Doch Basti blieb hart.
Wir fuhren, frisch geduscht und parfümiert, nachdem Abdul ein kleines Stück mit unserem Auto fahren durfte, los.
Ein ganz großes Dankeschön an Abdul, seine liebe Frau, Mimona, und seine Familie. Wir hoffen, daß wir sie eines Tages wiedersehen werden, wenn wir zurück kommen.
Amigo Abdul! 💚
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