Kaum in Ayoo einigermaßen angekommen, trafen wir, als die Hühner des Bauernhauses zum Auslauf 'rauskamen, auf ein kleines Baby-Kätzchen. Basti sah genauer hin, und bemerkte, daß die kleinen Augen verklebt aussahen.
Der Gastgeber stellte fest, daß er das Kleine noch gar nicht gesehen hat. Aber, eine der Katzen, die dort leben, hatte gerade ein Baby bei sich.
'Unseres' sah aber sehr geschwächt aus, sodass wir es in eine Kiste, die wir mit einem Handtuch auslegten, hineinsetzten. Es sah nichts und man hörte es nicht miauen.
Basti hatte noch versucht, es vor die Mutterkatze zu legen, die es nicht anrührte!
Inzwischen hatte die Gastgeberin eine Tasse mit Kamillenspülung zurechtgestellt und ich spülte die Augen etwas aus. Nach einiger Zeit strich es mit den Pfoten über seine Augen und es löste sich viel Schleim.
Dann versuchten wir ihm mit dem Fingerteil eines Gummi-Handschuhs ein wenig Milch zu trinken zu geben. Nach einer Weile, ohne etwas sehen zu können, schleckte es auf, was wir ihm gaben.
Dann legten wir es in die Box und ließen es etwas schlafen. Wir hatten uns überlegt, es etwas aufzupäppeln, bis es einigermaßen stark genug war. Und auch nur innerhalb der Woche, in der wir dort lebten. Auch, wenn der Gastgeber meinte, wenn es dem Baby gut ging, könnten wir es mitnehmen, da wir ihm viel Liebe gaben.
Da Haustiere in den Schlafräumen nicht erlaubt waren, ließen wir die Box in der Garage. Später spülte ich nochmals die Augen aus, wovon eines schon etwas geöffnet war. Das 'bebe' (franz. für Baby) trank noch einiges an Milch. Da es normale Kuhmilch war, war uns klar, daß es vielleicht etwas Durchfall bekommen könnte. Dennoch war es besser, etwas davon zu trinken, als gar nichts. Und das kleine Katzenbaby trank, soviel es konnte. Ich legte es auf meine Schulter und ging etwas hin und her, summte ein Lied und legte das Baby in die Box zurück. Es schlief bereits wieder. Ich dachte, es hätte etwas geschnurrt, war mir aber nicht sicher.
Am nächsten Morgen kam ich früh runter. Die Gastgeberin hatte dem Baby einen kleinen Teller mit in Milch eingeweichtem Brot gegeben und zeigte mir, daß es schon selbständig gegessen hatte. Es war fast alles weg. Ich war froh, daß es 'meinem Kleinen' besser ging!
Ich spülte die Augen aus und ging hin und her; 'mon bebe' auf der Schulter. Wir stellten die Box auf die Terrasse, damit es etwas Wärme von der Sonne abbekam.
Es schlief viel, manchmal miaute es, sodass ich das Kleine 'Fiepsie' nannte, weil es sich wie ein 'Fiepsen' anhörte, wenn es miaute. Plötzlich pinkelte das Kleine und bekam auch, wie erwartet, etwas Durchfall. Dennoch wirkte es etwas fitter, als am Vortag. Eine Waage zeigte etwa 200g an. Besser wäre etwas mehr gewesen. Aus einer neuen Schale mit Milch trank es aber wiederum selbstständig.
Später gingen wir hinaus und trafen auf die Mutterkatze, die sich, wie immer, scheu vor uns duckte. Ich sollte es vor die Mutter stellen, in der Hoffnung, sie würde ihr Kleines wiedererkennen. Doch 'Fiepsie' drehte sich um und kam mit halbgeöffneten Augen miauend zu mir zurück, sodass Basti es hochnahm und in größerem Abstand zu mir, vor die Mutter setzte. Diese blieb geduckt stehen, wirkte aber neugierig, da dieses kleine Wesen miaute und ihr bekannt vorkam. Sie beschnupperte es eine Weile und ergriff es plötzlich nach Katzenart, im Nacken, um wegzugehen.
Ich folgte ein paar Schritte. Doch als die Mutter es bemerkte zog sie ihr Kleines weg und ließ uns nicht mehr heran. Nahm es wieder im Nacken und verschwand in dem geräumigen Hühnerstall.
Wir wissen nicht, was dann mit dem Katzenkind passierte. Wir haben es nicht wieder gesehen. Aber es schien, als hätte die Mutter es wieder angenommen und das war, für uns zumindest, die beste Lösung für 'Fiepsie'.
Bye, bye, kleines Baby! ❤️
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